easyJet, my Ass!

Da schenkt man seiner Holden einen Rom Flug zum Geburtstag und was passiert beim Hinflug? Richtig. Verspätung. Nun, wir lassen uns das Wochenende nicht vermiesen, besorgen uns Drinks und machen uns eben am Gate die Birne weich, bis der Flug tatsächlich stattfindet. So weit, so gut.

Fast forward Rom. Viel erlebt, viel gegangen, viel gegessen, viel getrunken. Am Sonntag, den 13.9. finden wir uns erneut am Flughafen Fiumicino ein, um unseren Rückflug anzutreten. Das einzige Problem: erneut Verspätung! Dann wieder. Und wieder. Und nochmal. Bis sie den Flug um 23 Uhr schließlich canceln. Mit langen Gesichtern stornieren wir den angebotenen Rückflug am nächsten Tag, weil wir eher einen Latrinenboden mit den Zungen auflecken, als mit easyJet zurückzufliegen und beschließen, uns die Nacht am Flughafen um die Ohren zu schlagen. Letzten Endes landen wir im Hilton, ebenfalls am Flughafen, und knallen uns dort einfach in der Lobby auf eine Couch. Niemand nimmt von uns Notiz, wir sind allen egal.

Komplett erschlagen und unter schwerem Schlafentzug leidend fliegen wir am nächsten Morgen mit Airberlin nach Wien und sind froh, endlich wieder daheim zu sein.

Nun gibt es zwei Dinge, die mir seitdem durch die Birne gehen:

Numero 1:

easyJet weigert sich, den Rückflug zu vergüten. Sie meinen, ich hätte den Rückflug nicht storniert, sondern auf Dienstag, den 15.9. umgebucht. Macht ja auch total viel Sinn, nachdem wir uns einen Rückflug mit Airberlin gecheckt haben, den ursprünglichen Flug um 2 Tage zu verschieben. Als Entgegenkommen wurde mir eine Gutschrift für einen Rückflug aus Rom angeboten, sollte ich jemals wieder hinfliegen. Ähm.. nein, danke.

Davon abgesehen, weigert sich easyJet auch, die uns zustehende Vergütung von EUR 250,00 pro Ticket und Nase im Falle einer Flugannulierung zu bezahlen. Die Begründung: es handelte sich um „außergewöhnliche Umstände“. So wie ein Unwetter. Oder ein Erdbeben. Oder verfickte Aliens, die in Rom auf einen Café Latte vorbeischauen.

easyJet zahlt überhaupt nichts. Nun. Fuck’em! Wozu gibt es einen Rechtsschutz? Alles niedergeschrieben und an selbigen weitergeleitet. Sollen sich die mit diesen unfassbar stümperhaften, elendigen Arschlöchern einer Airline rumschlagen, die zu dumm oder unfähig sind, ihre Fluglogistik im Griff zu haben. Was ich damit sagen will ist:

Fliegt nicht mit easyJet! Die sind scheiße!

Aber wirklich beschäftigen tut mich

Numero 2:

Diese eine Nacht auf dem Flughafen und ohne Behausung hatte zur Folge, dass wir uns elendig fühlten. Müde, ausgelaugt, stinkend, mies drauf. Eine einzige Nacht. Am Montag darauf konnten wir wieder in unseren frisch bezogenen Bettchen schlafen und uns vorher noch ein paar Folgen House of Cards auf Netflix reinziehen.

Ich überlegte, wie es sich anfühlen muss, mehrere Tage unterwegs zu sein. Oder Wochen. Oder gar Monate. Mit Frau und Kind. Oder Kindern. In eine ungewisse Zukunft. Nur das Notwendigste bei sich zu haben und zu versuchen aus einem Land zu fliehen, wo sie dich umbringen werden nur um in einem fremden Land einzutreffen, wo dich keiner haben will. Auf einer Fähre zu versuchen nach Europa zu kommen und festzustellen, dass diese plötzlich untergeht. Eine Entscheidung treffen zu müssen, nämlich die, welches deiner beiden Kinder du im eiskalten Wasser loslässt um das andere zu retten. Nicht zu essen zu haben oder zu trinken. Komplett bei null angekommen zu sein.

Und plötzlich kam ich mir sehr klein vor. Und schämte mich. Ein gestrichener Flug. Boo-fuckin-Hoo! Eine Nacht am Flughafen. Wääähäääää!

Wir haben keinen blassen Schimmer, wie es sich anfühlt, alles zurückzulassen und um sein Leben zu rennen. Diese Menschen haben ein Recht auf unsere Hilfe und zwar für jede Sekunde, in der sie um ihre Leben fürchten mussten und müssen. Seit Wochen keine vernünftige Mahlzeit oder Unterkunft gehabt zu haben ist ein so unfassbar erschreckender Gedanke, dass wir uns damit nicht auseinandersetzen wollen. Und dann erreichen sie endlich ein Land, in dem sie sich sicher fühlen können und beschissene, hirnlose Halbaffen stehen mit Schilder da auf denen steht, dass sie nicht willkommen sind.

Wenn jemals jemand die Bezeichnung Hurenkind verdient hat, dann diese Typen. Ich wünsche ihnen allen, dass ihnen genau das widerfährt, was diese Menschen erdulden mussten. Und nebenbei wünsche ich ihnen auch noch Geschwüre auf ihren Arschlöchern.

Ich würde an dieser Stelle gerne sagen, dass die Menschheit einfach keinen Pfifferling wert ist, so wie ich es mir oft in der Vergangenheit gedacht habe. Aber das kann ich nicht. Das würde bedeuten, dass ich all die Menschen, die seit Wochen und Monaten mit anpacken und den ankommenden Flüchtlingen helfen, mit dieser blauen, debilen Brut in einen Topf werfe. Und das werde ich nicht.

Ich bin kein Buddhist, glaube aber ganz stark daran, dass Gutes im Leben zu einem zurückkommt. Genauso wie Schlechtes. Noch nie in meinem Leben gab es eine Zeit, in der ich mir mehr gewünscht hätte, dass dies tatsächlich der Fall ist.

Karma is a bitch, ihr rechten Arschlöcher! Ihr werdet schon sehen…