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Wie ich Cheeseburger mache

Gestern habe ich Cheeseburger für meine ältere Tochter gemacht. Sie hatte Geburtstag und ich, großartiger Dad, der ich bin, habe sie gefragt, was sie denn gerne essen würde.

Sie meinte, sie hätte gerne etwas Gutes.

Ich meinte, wir machen fucking Cheeserburger!

Ich bin keiner dieser Menschen, die behaupten, dass nur selbstgemachte Burger essbar wären. Ganz im Gegenteil, so labbrig diese McDonald’s Cheeseburger auch sein mögen, sie kosten nur einen Euro und wenn es mal wirklich schnell gehen muss, spricht überhaupt nichts dagegen, sich um 3 oder 4 Euro den Wanst mit dem Zeug vollzustopfen.

Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich einen guten, selbstgemachten Burger nicht zu schätzen wüsste. Rezepte und Philosophien, was einen perfekten Burger ausmacht, gibt es ja in Unmengen. Manche schwören darauf, ihr Faschiertes nur mit Salz und Pfeffer zu würzen, andere machen eine Religion aus der Suche nach dem richtigen Käse oder korrekten Zusammensetzung der Garnitur.

Ich persönlich sehe das alles nicht so eng. Kochen bedeutet, gelegentlich Kompromisse einzugehen. Hast du die eine oder andere Zutat nicht parat, dann überleg‘ dir eine Alternative. Und wenn das bedeutet, dass man etwas ganz weglässt, dann ist das eben so. Andersrum bin ich mir dann manchmal aber auch nicht zu schade, nochmal rauszugehen, wenn ich eine essentielle Zutat vergessen habe und die Supermärkte noch geöffnet haben. Wie auch immer man sich entscheidet: man muss mit dem Resultat leben.

Wie sieht also ein Burger aus, den ich zubereite?

Grundsätzlich bestehen Burger bei mir immer aus 3 Komponenten:

  1. Dem Burger
  2. Wedges
  3. Salat

Erst diese Zusammenstellung ergibt für mich ein komplettes Burgergericht. Andere sehen das aber möglicherweise anders. Aber beginnen wir mal mit den Nummern 2 und 3, ehe wir uns dem Burger widmen.

Wedges

Erdäpfel, am besten in Pommes oder Wedges Form, gehören zu einem Burger, wie Senf zur Frankfurter oder Preiselbeermarmelade zum Wiener Schnitzel. Irgendwann habe ich entschieden, dass es Wedges sein müssen. Der Vorteil liegt hierbei klar auf der Hand: man verwendet viel weniger Öl, als wenn man Pommes frittiert. Davon abgesehen, schiebt man das fertig präparierte Blech einfach ins vorgeheizte Backrohr und kann sich zwischenzeitlich anderen Themen widmen. Um also geile Wedges zuzubereiten

  1. nehme ich kleine, längliche Erdäpfel, wasche und trockne sie.
  2. Viertle ich sie der Länge nach und lege sie auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech.
  3. Träufle etwas Olivenöl drüber.
  4. Salze, pfeffere alles nach Gusto und schwenke die Chilimühle einige male drüber.
  5. Vermische alles mit den Händen und verteile alles auf dem Blech.

Damit wäre diese Thema erledigt.  Gardauer beträgt ungefähr 20 bis 30 Minuten, je nach Größe der Erdäpfel, bei einer Hitze von 200°C. Zeit genug, sich um den Rest zu kümmern.

Salat

Aaah! Salat! Der gesunde Anteil jeder Burger-Mahlzeit! Welche Art von Salat hier zubereitet werden sollte, spielt im Grunde keine Rolle. Ein gemischter Salt tut es genauso, wie ein grüner oder Gurkensalat. Es muss einfach nur eine weitere Gemüsequelle her, die als Puffer zwischen Burger (der ja auch noch ein wenig Gemüse beherbergt) und den Wedges fungiert. Meine Wahl gestern fiel hier auch Coleslaw.

Wikipedia verrät uns hier folgendes:

„Coleslaw (also known as Cole slaw) is a salad consisting primarily of finely-shredded raw cabbage[1] and dressed most commonly with a vinaigrette salad dressing.“

Grob übersetzt, handelt es sich um einen Krautsalat. Wirklich geile Sache und geschmacklich passt es großartig zu einem Burger. Aber wie macht man das Zeug? So:

  1. Weisskraut in der Küchenmaschine oder per Hand in ganz dünne Streifen schneiden.
  2. Karotten in der Küchenmaschine oder per Hand in feine Streifen reiben.
  3. Zwiebel fein schneiden.
  4. Alles in einer Schüssel vermischen.
  5. Eine Mischung aus Buttermilch, Joghurt, Majonnaise, Zitronensaft, Salz/Pfeffer und Zucker als Marinade anrühren und drüberleeren.
  6. Alles gut vermischen und so lange wie möglich stehen lassen. Je länger, desto gut.

Somit hätten wir die Beilagen erledigt. Was fehlt, ist der Star des Menüs: der Burger. Hier habe ich mich in den letzten Jahren auf folgendes Rezept eingeschossen:

  1. Rinderfaschiertes
  2. Fein gehackte Zwiebeln, in etwas Olivenöl farbig angeröstet und erkaltet
  3. Salz/Pfeffer
  4. Fein gehackte frische Chili (oder aus der Mühle)
  5. Ein paar Spritzer Worcestershiresauce

Alles in einer Schüssel vermischen und am besten mit einer Burgerpresse zu gleich großen Patties formen. Das war’s! Der Rest ist dann nur mehr ein Kinderspiel. Vorausgesetzt, man hat brauchbare Burgerbrötchen besorgt oder gar selber gebacken. Nachdem ich sehr gerne koche, aber überhaupt kein Bäcker bin, habe ich mich auf die Suche nach passenden Brötchen gemacht und bin bei einem Bäcker bei mir um die Ecke fündig geworden. Dieser verkauft runde Laugenbrötchen, aus denen sich perfekte Burger basteln lassen. Auch beim Spar bekommt man diese leckeren, kleinen Dinger. Was brauchen wir also noch?

  1. Cocktailsauce (2 Teile Ketchup, 1 Teil Majonnaise, etwas Zitronensaft, etwas Worcestershiresauce, bisserl Cayennepfeffer, Salz/Pfeffer – alles in einer kleinen Schüssel verrühren)
  2. Englischen Senf. Oder Dijon.
  3. Ein Salatblatt pro Burger, am besten Lollo Rosso, der lässt sich super zurechtformen.
  4. Eine Scheibe einer Ochsenherztomate, ohne Strunk.
  5. 2 Scheiben frische Gurke. Und, ja, die Gurke muss da rein!
  6. Eine Scheibe einer roten Zwiebel, quer geschnitten.
  7. Eine dickere Scheibe Cheddarkäse.

Dann hätten wir alles, um unsere Burger zusammenzubauen!

  1. Laugenbrötchen (oder Alternative, nur nicht diese grauslichen Burger-Brötchen aus dem Supermarkt) halbieren und kurz ins heisse Backrohr geben.
  2. Burger in einer Pfanne anbraten
  3. Kurz vor dem Fertigwerden rausnehmen, Zwiebelscheibe oben draufgeben und darauf die Cheddarscheibe platzieren. Das Ganze dann für eine Minute ins Backrohr schieben, bis der Käse geschmolzen ist. In der Zwischenzeit
  4. Salatblatt hinlegen.
  5. Tomate aufs Salatblatt legen.
  6. Gurkenscheiben auf Tomate legen.
  7. Burgerbrötchen aus dem Backrohr nehmen, untere Hälfte mit Senf, obere Hälfte mit Cocktailsauce versehen.
  8. Burger aus dem Backrohr nehmen und auf die untere Hälfte legen.
  9. Darauf die Gemüse-Garnitur platzieren.
  10. Brötchendeckel drauflegen.

Unser Burger ist fertig! Dann noch Wedges auf den Teller und etwas Coleslaw und die Völlerei kann beginnen!

Wie auch immer euer perfekter Burger aussieht.. lasst euch von niemandem erzählen, dass eure Version nichts taugt oder ihre Burger besser sind. Erlaubt ist, was schmeckt.

Wenn ihr nach all den Vorbereitungen in euren fertigen Burger beisst und das Gefühl habt, einen wirklich verdammt guten Burger in den Händen zu halten, dann liegt das vielleicht einfach nur daran, dass er euch auch wirklich verdammt gut gelungen ist. Scheißegal, woher das Rezept stammt.