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easyjet – Der Versuch einer Verarsche

Vor einem Jahr habe ich meiner Herzensdame ein Wochenende Rom zum Geburtstag geschenkt. War superfein – gut gegessen, viel rumspaziert, Spaß gehabt. Rom ist einfach eine geile Stadt. Der gesamte Erholungsfaktor ist uns jedoch beim Rückflug innerhalb weniger Stunden komplett flöten gegangen. Warum? Aaaaah, lasst mich erzählen…

Am Flughafen angekommen haben wir uns natürlich die Zeit vertrieben. Sitzen, dösen, was trinken – das Übliche eben. Dann ein Raunen. Auf dem Display erscheint die Nachricht, dass der Flug Verspätung hat. Nagut, war ja beim Hinflug auch nicht anders gewesen. Dann eben noch ein Drink bis dahin. Uhrzeit in etwa 17 Uhr.

Gegen 18 Uhr dann noch mal Verschiebung, auf irgendwann.

Gegen 20 Uhr werden wir tatsächlich durch den Schalter und in eine Spinne gelotst, die uns auch bis vor das Flugzeug bringt. Ein aufgebrachter Pilot scheucht uns jedoch schimpfend wieder nach oben mit dem Hinweis, dass nicht eingestiegen werden kann, weil die Crew schon zulange Dienst hat und die gesetzlich vorgeschriebene Ruhe einhalten muss. Also alle wieder nach oben.

Gegen 21.30 erhalten wir Gutscheinkarten um uns Brötchen und Getränke zu holen. Wir verzichten. Der Flug wird erneut verschoben, auf 23 Uhr. Die Laune ist im Keller. Die ersten Gerüchte gehen um, dass der Flug gecancelt wird. Das Display verspricht etwas anderes.

Dann, kurz nach Mitternacht, ist es soweit: der Flug wird kommentarlos gestrichen. Man schickt uns hinunter zu den Gepäckbändern und weist uns an, unser bereits eingechecktes Gepäck zu holen und dann erneut nach oben zu kommen, damit uns die netten Flughafenbediensteten wieder auschecken können. Das alles dauert eine gefühlte Ewigkeit und irgendwann gegen halb 3 Uhr früh schleppen wir unsere müden Kadaver wieder nach oben und erfahren, dass wir auf einen easyjet Flug am nächsten Tag, gegen Mittag, warten müssen. Bis dahin wird man uns auf unterschiedliche, umliegende Hotels aufteilen und morgens wieder abholen. Unsere Meinung dazu ist ziemlich eindeutig:

Fuck. That.

Wir besorgen uns über unsere Familie Rückflugtickets von Airberlin für den nächsten Tag und verbringen die Nacht auf einer Couch des Marriott-Foyers am Flughafen. Der Airberlin Flug am nächsten Tag geht pünktlich und wir kommen ziemlich zerrupft, aber immerhin heil zuhause an.

Jetzt wird’s aber erst so richtig lustig.

Auf unzählige E-Mails reagiert easyjet stets mit irgendwelchen Standard-Emails, denenzufolge wir doch bitte so nett sein und ihnen alle Infos per Mail zukommen lassen mögen, damit sie sich drum kümmern können. Nachdem ich ihnen diese Infos mehrere male zukommen lasse, ohne Resultat, beginnt in mir der Verdacht aufzukeimen, dass uns die Herrschaften verarschen wollen. Ich rufe bei der Hotline an und erzähle eine Stunde lang, was passiert ist. Die höfliche, aber überaus inkompetente Dame am Telefon nimmt alles gewissenhaft auf und verspricht, sich zu melden. Tut sie aber nicht. Ich lasse meinem Frust auf der Facebook Seite freien Lauf mit dem Resultat, dass mich irgendeine hirnlose Social Media Mitarbeiterin bittet, ihr alle Infos zukommen zu lassen, damit sie sich drum kümmern kann. Als ich ein wenig nach unten scrolle, fallen mir die unzähligen Kommentare anderer Menschen auf, die von easyjet um ihr Geld geprellt wurden und verzweifelt um Rückerstattung bitten.

Das genügt mir.

Wir übergeben alle Informationen an unsere Rechtschutzversicherung, die uns einen Rechtsanwalt zuweist, der sich auch sofort bei uns meldet. Nachdem wir ihm die Sachlage erklärt haben, bittet er um alle notwendigen Informationen, die wir ihm natürlich auch bereitwillig zur Verfügung stellen und gleich darauf wird easyjet offiziell von uns verklagt. Wir erhalten ein Dokument, auf dem wir als Kläger aufscheinen und alles nimmt seinen Lauf.

Das war Ende Oktober 2015, also vor exakt einem Jahr.

Nach ewig langem Hin und Her und einer anfänglichen Weigerung easyjets, uns auch nur einen Cent zu zahlen, haben wir kürzlich die Information erhalten, dass sie sich nun doch bereits erklärt haben, die Kosten zu tragen. Kein Rumgescheiße vor Gericht, keine Aussagen, keine Sachverständigen, kein nichts. Sie bezahlen, ohne wenn und aber.

Und das, nachdem sie eingangs behauptet hatten, der Flug wäre aufgrund eines Unwetters, dass sich am Tag des Abflugs in Rom ereignet haben soll, abgesagt worden und das sei ja immerhin höhere Gewalt und sie seien daher logischerweise laut ihren Geschäftsbedingungen von allen Rückzahlungen freizusprechen.

My. Fuckin‘. Ass.

Lasst euch nicht verarschen! Am besten, ihr fliegt gar nicht erst mit dieser elenden Airline. Das Service ist grottig, sowohl an den Flughäfen, als auch in der Luft. Solltet ihr ihnen doch mal auf den Leim gegangen sein, seid standhaft und lasst euch nicht verarschen. Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, sollte diese sofort, ohne Umwege kontaktieren und die Kosten sofort einfordern. easyjet spekuliert damit, dass vergraulte Passagiere irgendwann die Flinte ins Korn werfen und sich denken, dass die paar hundert Euro diesen Ärger überhaupt nicht wert sind.

Das ist vollkommen falsch und spielt diesen Arschgeigen nur in die Hände!

Wer sein Geld jemals wieder sehen will und darüber hinaus auch offiziell Anspruch auf Schadenersatz für gestrichene Flüge erheben will, sollte dies sofort tun und danach nicht lockerlassen. Eines ist klar: ohne Anwalt geht gar nichts. easyjet hat  scheinbar einen Weg gefunden, massenhaft Kohle zu machen und wartet bis zum allerletzten Moment damit, Geld rauszurücken.

Schenkt ihnen keinen einzigen Cent! Wir arbeiten hart für unser Geld und der einzige Grund, einen Flug über eine dieser Billig-Airlines zu buchen ist der, dass wir einfach nicht genug Kohle haben, um andere, teurere Airlines zu buchen. Aber auch da sollte es selbstverständlich sein, dass wir für bezahltes Service auch eine Gegenleistung erwarten können.

Lasst euch von diesen Geschäftspraktiken nicht verunsichern. Holt euch euer Geld zurück! Und wer bisher keine Rechtsschutzversicherung hatte, sollte dies schleunigst nachholen. Es gibt immer irgendwelche Hurenkinder, die einem ans Bein pinkeln wollen.

Zeigt ihnen, dass sie damit nicht durchkommen. Wir sind ja schließlich in Europa, gottverdammt!

easyJet, my Ass!

Da schenkt man seiner Holden einen Rom Flug zum Geburtstag und was passiert beim Hinflug? Richtig. Verspätung. Nun, wir lassen uns das Wochenende nicht vermiesen, besorgen uns Drinks und machen uns eben am Gate die Birne weich, bis der Flug tatsächlich stattfindet. So weit, so gut.

Fast forward Rom. Viel erlebt, viel gegangen, viel gegessen, viel getrunken. Am Sonntag, den 13.9. finden wir uns erneut am Flughafen Fiumicino ein, um unseren Rückflug anzutreten. Das einzige Problem: erneut Verspätung! Dann wieder. Und wieder. Und nochmal. Bis sie den Flug um 23 Uhr schließlich canceln. Mit langen Gesichtern stornieren wir den angebotenen Rückflug am nächsten Tag, weil wir eher einen Latrinenboden mit den Zungen auflecken, als mit easyJet zurückzufliegen und beschließen, uns die Nacht am Flughafen um die Ohren zu schlagen. Letzten Endes landen wir im Hilton, ebenfalls am Flughafen, und knallen uns dort einfach in der Lobby auf eine Couch. Niemand nimmt von uns Notiz, wir sind allen egal.

Komplett erschlagen und unter schwerem Schlafentzug leidend fliegen wir am nächsten Morgen mit Airberlin nach Wien und sind froh, endlich wieder daheim zu sein.

Nun gibt es zwei Dinge, die mir seitdem durch die Birne gehen:

Numero 1:

easyJet weigert sich, den Rückflug zu vergüten. Sie meinen, ich hätte den Rückflug nicht storniert, sondern auf Dienstag, den 15.9. umgebucht. Macht ja auch total viel Sinn, nachdem wir uns einen Rückflug mit Airberlin gecheckt haben, den ursprünglichen Flug um 2 Tage zu verschieben. Als Entgegenkommen wurde mir eine Gutschrift für einen Rückflug aus Rom angeboten, sollte ich jemals wieder hinfliegen. Ähm.. nein, danke.

Davon abgesehen, weigert sich easyJet auch, die uns zustehende Vergütung von EUR 250,00 pro Ticket und Nase im Falle einer Flugannulierung zu bezahlen. Die Begründung: es handelte sich um „außergewöhnliche Umstände“. So wie ein Unwetter. Oder ein Erdbeben. Oder verfickte Aliens, die in Rom auf einen Café Latte vorbeischauen.

easyJet zahlt überhaupt nichts. Nun. Fuck’em! Wozu gibt es einen Rechtsschutz? Alles niedergeschrieben und an selbigen weitergeleitet. Sollen sich die mit diesen unfassbar stümperhaften, elendigen Arschlöchern einer Airline rumschlagen, die zu dumm oder unfähig sind, ihre Fluglogistik im Griff zu haben. Was ich damit sagen will ist:

Fliegt nicht mit easyJet! Die sind scheiße!

Aber wirklich beschäftigen tut mich

Numero 2:

Diese eine Nacht auf dem Flughafen und ohne Behausung hatte zur Folge, dass wir uns elendig fühlten. Müde, ausgelaugt, stinkend, mies drauf. Eine einzige Nacht. Am Montag darauf konnten wir wieder in unseren frisch bezogenen Bettchen schlafen und uns vorher noch ein paar Folgen House of Cards auf Netflix reinziehen.

Ich überlegte, wie es sich anfühlen muss, mehrere Tage unterwegs zu sein. Oder Wochen. Oder gar Monate. Mit Frau und Kind. Oder Kindern. In eine ungewisse Zukunft. Nur das Notwendigste bei sich zu haben und zu versuchen aus einem Land zu fliehen, wo sie dich umbringen werden nur um in einem fremden Land einzutreffen, wo dich keiner haben will. Auf einer Fähre zu versuchen nach Europa zu kommen und festzustellen, dass diese plötzlich untergeht. Eine Entscheidung treffen zu müssen, nämlich die, welches deiner beiden Kinder du im eiskalten Wasser loslässt um das andere zu retten. Nicht zu essen zu haben oder zu trinken. Komplett bei null angekommen zu sein.

Und plötzlich kam ich mir sehr klein vor. Und schämte mich. Ein gestrichener Flug. Boo-fuckin-Hoo! Eine Nacht am Flughafen. Wääähäääää!

Wir haben keinen blassen Schimmer, wie es sich anfühlt, alles zurückzulassen und um sein Leben zu rennen. Diese Menschen haben ein Recht auf unsere Hilfe und zwar für jede Sekunde, in der sie um ihre Leben fürchten mussten und müssen. Seit Wochen keine vernünftige Mahlzeit oder Unterkunft gehabt zu haben ist ein so unfassbar erschreckender Gedanke, dass wir uns damit nicht auseinandersetzen wollen. Und dann erreichen sie endlich ein Land, in dem sie sich sicher fühlen können und beschissene, hirnlose Halbaffen stehen mit Schilder da auf denen steht, dass sie nicht willkommen sind.

Wenn jemals jemand die Bezeichnung Hurenkind verdient hat, dann diese Typen. Ich wünsche ihnen allen, dass ihnen genau das widerfährt, was diese Menschen erdulden mussten. Und nebenbei wünsche ich ihnen auch noch Geschwüre auf ihren Arschlöchern.

Ich würde an dieser Stelle gerne sagen, dass die Menschheit einfach keinen Pfifferling wert ist, so wie ich es mir oft in der Vergangenheit gedacht habe. Aber das kann ich nicht. Das würde bedeuten, dass ich all die Menschen, die seit Wochen und Monaten mit anpacken und den ankommenden Flüchtlingen helfen, mit dieser blauen, debilen Brut in einen Topf werfe. Und das werde ich nicht.

Ich bin kein Buddhist, glaube aber ganz stark daran, dass Gutes im Leben zu einem zurückkommt. Genauso wie Schlechtes. Noch nie in meinem Leben gab es eine Zeit, in der ich mir mehr gewünscht hätte, dass dies tatsächlich der Fall ist.

Karma is a bitch, ihr rechten Arschlöcher! Ihr werdet schon sehen…