Ich habe Hunger. Verdammt! Schon wieder habe ich den Zeitpunkt verpasst, mir rechtzeitig etwas zum Essen zu bestellen. Jetzt ist das nagende Gefühl in meinem Magen bereits da und ich muss schnell handeln. Hunger läßt meine Laune in Windeseile in den Keller rasseln. Mehr als sonst. Ehrlich. Ziemlich tief. Naja, Scheiße.
Mit knurrendem Magen laufe ich in die Küche und schnappe mir die Speisekarten diverser Restaurants, die Essen liefern.
Japanisch? Scheiß drauf, hatte ich diese Woche schon. Ein wehmütiges Lächeln umspielt meine Lippen, als ich an Sojasaucenflaschen denke, die kalt und schwer in meiner Hand liegen.
Mexikanisch? Scheiß drauf, das letzte mal habe ich mir vier Tage lang Eingeweide und Blut geschissen, als ich mir eine Riesenportion Burritos mit einer Extraportion Chili reingeknallt habe.
Türkisch? Scheiß drauf.. ich überlege eine zeitlang, was gegen türkische Küche spricht. Nein. Scheiß aus Prinzip drauf.
Pizza. Das ist es. Ich lasse die anderen Speisekarten in einer Lade verschwinden, schnappe mein Handy, wähle die Nummer, bestelle eine Cardinale mit Mais und Mozarella, sage der Arschgeige am anderen Ende, er soll sich beeilen, sonst würde ich seine Mutter vögeln und seine Oma und seine Uroma, gehe aufs Klo, zappe kopfschütteln eine zeitlang durch diverse TV-Sender, mache tausend Liegestütz, sehe auf die Uhr, popel ein wenig in der Nase, sehe auf die Uhr, gehe ans Fenster, öffne es und versuche unten vorbeigehenden Passanten auf den Kopf zu spucken, sehe auf die Uhr, surfe auf Pornoseiten und sehe mir an, wie sich Frauen Riesenmelanzani in ihre Körperöffnungen stopfen, sehe auf die Uhr und endlich läutet es an der Tür.
Welchen Teil von „Ich vögel seine gesamte, beschissene Familie“ hat dieser Scheißkerl eigentlich nicht verstanden?!
Auf dem Weg zur Tür schnappe ich mir den Pizzaschneider, den ich mir schon zurechtgelegt habe. Ich öffne die Tür und ohne zu zögern ziehe ich dem Pizzalieferanten die runde, messerscharfe Klinge über die Fresse. Swwwwing! Blut spritzt. Er sieht mich an, als würde ich ihn nach der Uhrzeit fragen. Sein dummes Gesicht ist zuviel für mich. Ich reisse ihm den Pizzakarton aus der Hand, werfe ihn durch meine geöffnete Wohnungstür und stürze mich auf ihn. Die Klinge des Pizzaschneiders hinterlässt blutige Muster auf dem Hals des Pizzalieferanten, als ich sie immer und immer wieder hin und her ziehe. Als ich auf die Wirbelsäule stoße, macht es ein lustiges Geräusch. Ich lache verlegen, stehe auf und spucke dem Typen in die Luftröhre.
„12,50 bitte.“
Ich sehe den Wichser an und beschließe, ihn leben zu lassen. Scheiße, der Hunger macht mich verrückt. Und weich. Ich drücke ihm einen Zehner, eine Zweiermünze und 50 Cent in die Hand und knalle die Tür zu.
Kurz nachdem ich im Wohnzimmer den Pizzakarton öffne, beginne ich zu schluchzen. Der Mozarella fehlt! Während ich die Pizza weinend mit dem Schneider zerteile, schwöre ich mir hoch und heilig, dass ich es diesem Hurenkind von Pizzakoch heimzahlen werde.
Bei Gott, das werde ich.
Und eine Rasierklinge, etwas Draht und jede Menge Schwefelsäure werden eine wichtige Rolle dabei spielen.