„Was soll der Scheiß?!“
Ich bin gerade wach geworden und stelle besorgt fest, dass ich nackt auf einem Stuhl sitze. Meine Knöchel wurden mit Klebeband an den Stuhlbeinen festgeklebt, meine Arme sind hinter der Lehne zusammengebunden worden. Was zur Hölle geht hier vor? Ich sehe mich um. Scheint eine leerstehende Garage zu sein, am einen Ende befindet sich eine Wand und an der gegenüberliegenden Seite ein geschlossenes Rolltor. Hinter mir dürfte eine Tür sein, ich höre jemanden pfeifen und Schritte, die näherkommen. Das Pfeifen hört auf, aber ich höre noch die Schritte, die verstummen, als jemand hinter mir stehenbleibt. Plötzlich werde ich samt Stuhl herumgerissen.
Da steht ein Kind. Ein junger Bursche, zehn, vielleicht elf jahre alt.
„Na, wie läuft’s, du Arsch?!“, fragt mich der kleine Scheißer und beginnt wie irre zu kichern. Irgendwie erinnert er mich an Damien aus „Das Omen“. Er dreht sich zur Seite. Erst jetzt bemerke ich den Werkzeugkoffer, der auf einem weiteren Sessel abgestellt wurde. Damien langt hinein und bringt eine blutige Flachzange zum Vorschein. Scheiße, das Ding hab‘ ich schon mal irgendwo gesehen! Ich schließe die Augen und versuche angestrengt aufzuwachen. Ich meine, was soll die Scheiße? Machen wir uns nix vor – ein irres Kind, das in Kürze beginnen wird, mich mit einer verdammten Flachzange zu foltern? Also bitte! Ich wette, gleich macht er ne ziemlich fiese Ansage, ehe er damit beginnt, mich in Scheiben zu schneiden.
„Ich hab‘ deine Mutter gefickt!“, gackert der Scheißer plötzlich los und fuchtelt mit der Flachzange vor meiner Nase rum.
Ich könnte ihm antworten, dass meine Mutter nicht mal gefickt worden wäre, wenn ihr jemand das Wort „Gratis“ auf den Arsch tätowiert hätte, lasse es dann aber.
Ehe ich was Brauchbares von mir geben kann, hat er mir die Flachzange in den Mund gesteckt und sich meine Zungenspitze geschnappt.
Das! Tut! Scheiße! Weh!!!
„Na wie schmeckt dir das?!“, kicher Damien und dreht die Zange ein wenig nach rechts. Fühlt sich an, als würde er mir die Zunge mit einer Flachzange rausreissen!
Wach auf, wach doch endlich auf! Aber egal, was ich mache, ich schaffe es nicht.
Meine Ohrläppchen verabschieden sich mit einem lustigen Geräusch und landen auf dem Boden. Blut tropft.
Ich schaffe es nicht, aufzuwachen.
Meine Brustwarzen werden mit einer Kneifzange abgetrennt und landen, nachdem die Schnittfläche zusätzlich mit Klebstoff versehen wurde, auf meiner Stirn.
Ich schaffe es nicht, aufzuwachen.
Zwei Hunderternägel werden seitlich unter meine Kniescheiben getrieben. Ich finde das alles nur mehr komisch, aber
ich schaffe es nicht, aufzuwachen.
Die Sehnen meines Unterarms werden, nachdem sie mit einem Teppichmesser aufgeeschlitzt wurden, mit der selben Kneifzange gekappt, die sich um meine Nippel kümmern durfte.
Ich schaffe es nicht, aufzuwachen.
Ein Hammer zertrümmert mir nach und nach meine Zehen und verwandelt sie in eine blutige, undefinierbare Masse. Ich schreie. Und schreie.
Ich schaffe es, aufzuwachen. Und schreie immer noch. Nach einigen Minuten lasse ich es. Fuck, ich wußte, dass es ein Traum war. Ich hätte dem Pisser ein paar verpassen sollen! Als ich aufstehe, schmerzen meine Knie Höllisch. Meine Zehen tun weh, meine Ohren pochen und meine Nippel fühlen sich an, als hätte sie jemand mit Schmirgelpapier bearbeitet. Ich schlurfe in die Küche, hole mir die Milch aus dem Eiskasten und gieße mir ein Glas voll. Schwerfällig lasse ich mich auf dem Küchenstuhl nieder und trinke langsam die Milch. Ob ich versuchen soll, den Traum zu interpretieren? Ich bin kurz versucht, tatsächlich darüber nachzudenken. Scheiß drauf!
Menschen. Sind. Arschlöcher.
Und zehnjährige Folterknechte mit Kneifzangen sowieso.
ich trinke die Milch aus, mache das Licht in der Küche aus und gehe wieder ins Bett. Mit ein bißchen Glück träume ich dort weiter, wo ich aufgehört habe.
Mal sehen, ob ich dem Hurenkind ein paar Manieren beibringen kann.