„Wir nehmen uns Zeit für unsere Kunden. Haben sie daher Verständnis, wenn es dadurch zu längeren Wartezeiten kommen kann.“
Seit fünf Minuten höre ich mir nun schon diesen Scheißspruch an und sämtliche Taschenfeitln in meinen Hosentaschen sind aufgegangen. Mit hochrotem Kopf, pulsierender Ader auf der Stirn, die Hand mit meinem iPhone am Ohr die andere als Faust in meine Seite gestemmt, stehe ich in meinem Wohnzimmer und schwöre hoch und heilig, dass ich den erstbesten Hurensohn, der den Fehler macht, meinen Anruf entgegenzunehmen zerfetzen werde. Wenn ich mit dieser Arschgeige fertig bin…
„T-Mobile Kundencenter, Sie sprechen mit Susanne Katzenbeisser, was kann ich für sie tun?“
Ich schlucke kurz.
„Hallo?“
„Ja, Hallo. Bitte sehr?“
Wer zum Teufel heißt Katzenbeisser?
„Ich kriege ständig irgendwelche 0900’er Mehrwert SMS, die ich nicht bestellt habe. Was ist da los?“
Frau Katzenbeisser fragt mich nach meiner Nummer und ob ich irgendwo ein derartiges Service abonniert habe. In Gedanken frage ich sie, ob ihr irgendwer ins Hirn geschissen hat und beantworte ihre Frage mit einem lahmen ‚Nein‘. Ehe ich weiterreden kann, knallt sie mich wieder in die Warteschleife.
„Wir nehmen uns Zeit für unsere Kunden. Haben sie daher Verständnis, wenn es dadurch zu längeren Wartezeiten kommen kann.“
Innerhalb zwei Sekunden will ich mein Gesicht vor Wut durch die Fensterscheibe drücken. Ich sehe mich, wie ich mit einer Flachzange bewaffnet in das Callcenter stürme und nach Susanne Katzenbeissers Arbeitsplatz suche. Als ich sie finde stürze ich mich wie ein tanzender Derwisch auf sie, stopfe ihr die Spitze der Flachzange ins Maul und beginne, ihr die Schneidezähne mit einem kratzenden und knirschen Geräusch aus ihrem Schandmaul zu ziehen. Blut spritzt aus den klaffenden Lücken ihres Unterkiefers.
„Einen Moment noch bitte!“ Und schon ist sie wieder weg und die Warteschleife übernimmt.
Ich schnappe mir mit der blutverschmierten Spitze der Zange ihr Ohrläppchen und drücke so lange zu, bis die metallernen Zähne aufeinandertreffen. Jauchzend vor Vergnügen lache ich ihr ins Gesicht, während sie ohnmächtig vor Angst und Schmerzen nach Luft schnappt und blubbernd Blut spuckt.
„Alles klar. Wir haben ds Service nun abgstellt. Tut mir furchtbar leid, dass sie so lange warten mußten, aber heute ist hier der Teufel los. Als Dankeschön für ihre Geduld habe ich ihnen auf ihre nächste Rechnung fünf Euro gutgeschrieben.“
Ich danke ihr und lege auf. Eine Weile stehe ich im Wohnzimmer und überlege, wohin mit meiner Wut. Das Ende war unbefriedigend. Die denkt wohl, dass sie mich verarschen kann! Nein, mein Freund! Ich lasse mich mit einer fünf Euro Gutschrift nicht kaufen!
Jeder kriegt, was er verdient. Und ich habe einiges für euch geplant.
Für. Jeden. Einzelnen. Von. Euch.